Alleinsein, Autofahren, Tierarztbesuche oder auch Unterbrechungen in der Alltagsroutine können bei Hunden Stress auslösen. Um diesen zu reduzieren, wenden TierhalterInnen die unterschiedlichsten Methoden an. ForscherInnen des Waltham Petcare Science Institute im Vereinigten Königreich haben jetzt die Ergebnisse ihrer Studie veröffentlicht, in der Cannabidiol (CBD) bei gestressten Hunden zum Einsatz kam.

Gestresste Hunde erkennen

Genau wie jeder Mensch reagiert auch jeder Hund anders auf Stress. Während einige Hunde richtig aufdrehen, leiden andere im Stillen. Mögliche Anzeichen können zum Beispiel sein:

  • häufiges Gähnen und/oder Schütteln
  • eingezogene Rute und/oder Wegdrehen des Kopfes
  • starke Unruhe
  • vermehrtes Speicheln und/oder Hecheln
  • Zittern
  • Knabbern und Lecken der Pfoten
  • Windeln, Jaulen oder wiederkehrendes Bellen
  • Zerstörung von Gegenständen
  • Durchfall

Cannabidiol (CBD) besitzt Studien zufolge das Potenzial, das Stressempfinden bei Menschen zu reduzieren[1]. Hingegen gibt es zu möglichen Einflüssen von CBD auf Stress bei Hunden kaum Untersuchungen. Dennoch nutzen zahlreiche HundebesitzerInnen spezielles THC-freies CBD Hanföl für Hunde und berichten über entspannende Effekte. Unterstützt werden diese jetzt durch die Studienergebnisse von britischen ForscherInnen.[2]

Stress bei Hunden: Durchführung der Studie

An der Studie nahmen 22 gesunde Rüden und 18 Hündinnen dreier Rassen (Labrador Retriever, Beagles und Norfolk Terrier) mit einem Durchschnittsalter von 4,1 Jahren teil. Diese wurden nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt. So bekamen die Hunde in der ersten Gruppe 4 mg/kg Körpergewicht THC-freies CBD-Destillat verabreicht und die Hunde der anderen Gruppe lediglich ein Placebo (Scheinmedikament).

Ziel der Studie war es, die Einflüsse von CBD auf gestresste Hunde beim Alleinsein oder einer Autofahrt zu untersuchen und ob CBD die Stressmessung positiv beeinflussen kann. Vor, während und nach den Tests erhoben die ForscherInnen verschiedene physiologische und verhaltensbezogene Messwerte.

Ergebnisse der Studie

Das Alleinsein und eine Autofahrt können für Hunde durchaus stressige Ereignisse sein. In der Studie zeigte sich sogar, dass die Autofahrt für die Tiere wesentlich anstrengender war, als allein gelassen zu werden. Weiter führen die ForscherInnen aus, dass die Gabe von CBD zwei Stunden vor den stressigen Ereignissen einige Messwerte für Stress im Vergleich zum Ausgangswert nach dem Alleinsein und der Autofahrt signifikant veränderten und sich das Wohlbefinden der Tiere verbesserte.

Dementsprechend könnte CBD als Intervention bei akutem Stress bei Hunden wertvoll sein. Weitere Untersuchungen seien jedoch erforderlich, um die potenzielle Wirkung von CBD in anderen Dosierungen und Formulierungen besser verstehen zu können.

Fazit

Die Studie des Waltham Petcare Science Institute zeigt vielversprechende Hinweise darauf, dass CBD positive Effekte auf gestresste Hunde haben könnte, insbesondere in stressigen Situationen wie Alleinsein und Autofahren. Individuelle Reaktionen auf Stress bei Hunden sind vielfältig. Die beobachteten Verbesserungen nach der Gabe von THC-freiem CBD Öl deuten darauf hin, dass es das Wohlbefinden der Tiere positiv beeinflussen könnte. Dennoch sind weitere Untersuchungen notwendig, um optimale Dosierungen und Langzeiteffekte zu bestimmen. Haustierbesitzer, die Stress und Unsicherheit bei Hunden abbauen möchten, sollten in Erwägung ziehen, unterstützend CBD einzusetzen, jedoch in Absprache mit Tierärzten und unter Berücksichtigung potenzieller Risiken und Vorteile.

Quellen und Studien

[1] Henson JD, Vitetta L, Quezada M et al., S. Enhancing Endocannabinoid Control of Stress with Cannabidiol, J Clin Med. 2021 Dec 14;10(24):5852, Download vom 11.08.2023 von [Quelle]

[2] Hunt ABG, Flint HE, Logan DW et al., A single dose of cannabidiol (CBD) positively influences measures of stress in dogs during separation and car travel, Front Vet Sci. 2023 Feb 22;10:1112604, Download vom 11.08.2023 von [Quelle]