Kopfschmerzen sind in Deutschland und Österreich weit verbreitet. Regelmäßige Erhebungen zeigen, dass etwa 40% der Deutschen zumindest gelegentlich unter Kopfschmerzen leiden. Rund die Hälfte aller Befragten hat mindestens einmal im Jahr Kopfschmerzen. Außerdem leidet jeder Zehnte unter Migräne, bei den Frauen sind es dabei etwas mehr als bei den Männern. Kopfschmerzen und Migräne sind somit keine Randphänomene, sondern betreffen viele Menschen, die Tag für Tag mit den Beschwerden kämpfen.

Wer nur gelegentlich unter Kopfschmerzen leidet, kommt meistens mit den frei verkäuflichen Schmerzmitteln wie Aspirin und Paracetamol gut aus. Häufen sich die Beschwerden aber, müssen die Betroffenen andere Wege der Schmerzlinderung finden. Denn sogenannte nichtsteroidale Antirheumatika, zu denen neben ASS auch Ibuprofen und Diclofenac zählen, sollten nicht dauerhaft eingesetzt werden. Sie können sonst die Magenschleimhaut schädigen und zu bedenklichen Nebenwirkungen führen. Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) empfiehlt daher, folgendes bei der Einnahme von Kopfschmerz- und Migränemitteln zu beachten:

  • Höchstens an zehn Tagen pro Monat
  • Maximal an drei aufeinanderfolgenden Tagen

Diese Richtlinien sollen nicht nur Nebenwirkungen durch die zu häufige Einnahme von Schmerzmitteln verhindern. Denn auch Schmerzmittelübergebrauch kann ebenfalls zu Kopfschmerzen führen. Experten sprechen dann von einem medikamenteninduzierten Kopfschmerz. Um dessen Entstehung zu vermeiden, sollten Sie nur dann zu Schmerzmitteln greifen, wenn es sich gar nicht vermeiden lässt. Ansonsten können Sie Kopfschmerzen auch mit natürlichen Mitteln lindern.

Natürliche Alternativen zu Schmerzmitteln und Co.

Wenn Sie unter Kopfschmerzen leiden, muss es nicht immer gleich der Griff zu Schmerzmitteln wie Aspirin, Ibuprofen und Co. sein. Viele natürliche Wirkstoffe lindern den Schmerz ebenfalls und haben dabei keine oder nur sehr geringe Nebenwirkungen.

Die heilende Wirkung von Kräutern

Kräuter und daraus hergestellte Tees, Öle, Extrakte, ätherische Öle oder Säfte gehören zu den ältesten Medikamenten und Heilmitteln überhaupt. So ist es wenig verwunderlich, dass es eine Vielzahl an Pflanzen gibt, die Kopfschmerzen lindern können:

  • Pfefferminze: Studien belegen, dass Pfefferminzöl ebenso gut gegen Kopfschmerzen wirkt wie beispielsweise Paracetamol. Streichen Sie das Öl mit mindestens 10% Pfefferminzanteil großzügig auf Stirn und Schläfen auf. Die Wirkung setzt bereits nach etwa 15 Minuten ein. Bei Bedarf können Sie die Behandlung auch wiederholen. Für die schmerzlindernde Wirkung von Pfefferminzöl sind wahrscheinlich verschiedene Inhaltsstoffe verantwortlich.
  • Lavendel: Lavendelblütentee wirkt gegen schwache Kopfschmerzen, während ätherisches Lavendelöl auch gegen starke Kopfschmerzen und Migräne helfen kann. Reiben Sie dafür einige Tropfen reinen Lavendelöls auf die Oberlippe und atmen Sie den Duft ein. Alternativ können Sie Lavendel auch direkt auf die Stirn auftragen.
  • Ingwer: Ingwer fördert die Durchblutung und kann dadurch Kopfschmerzen und sogar Migräne lindern. Wenn Ihnen der scharfe Geschmack nichts ausmacht, können Sie auch einen Zentimeter Ingwerwurzel in ein Glas Frucht- oder Gemüsesaft raspeln und dieses austrinken.
  • Mutterkraut: Gibt es bereits als Kapseln und sollten zumindest für 3 Monate angewendet werden.
  • Vanille: Vanilleschoten enthalten das ätherische Öl Eugenol, das schmerzlindernd und blutgefäßerweiternd wirkt. Erwärmen Sie reines Vanille Öl in einer Duftlampe und mischen Sie Vanilleextrakt mit Wasser und trinken Sie die entstandene Lösung langsam in kleinen Schlucken!

Die richtigen Lebensmittel und Mikronährstoffe bei Kopfschmerzen und Migräne

Viele sogenannte orthomolekulare Vitalstoffe können helfen, Migräne- und Kopfschmerzattacken vorzubeugen. Dabei handelt es sich um Stoffe, die normalerweise in der Nahrung enthalten sind und vom Körper aus dieser aufgenommen werden. Unter Umständen ist die regelmäßige Dosis aber nicht ausreichend und es entsteht ein Mangel, der zum Auftauchen oder der Verschlimmerung bestehender Beschwerden führt. Im Zusammenhang mit Migräne und Kopfschmerzen sind einige orthomolekulare Stoffe bekannt, deren Einnahme eine Linderung der Symptome bewirken kann.

Magnesium

Magnesium spielt bei vielen Stoffwechselprozessen im Körper eine wichtige Rolle. Ein Mangel kann nicht nur zu Ermüdung und Muskelkrämpfen, sondern auch zu einer Häufung von Migräneattacken und Kopfschmerzen führen. Eine Magnesium-Supplementierung von 2 Mal täglich 150 mg über ca. 2-3 Monate kann Stärke und Häufigkeit von Migräneproblemen reduzieren.

B-Vitamine

Bei den B-Vitaminen handelt es sich um eine große Familie von Stoffen, die der Körper nicht selbst herstellen kann und daher über die Nahrung aufnehmen muss.

Vitamin B2, auch Riboflavin genannt, ist wichtig für den Energiestoffwechsel innerhalb der Zellen. Forscher haben Hinweise darauf gefunden, dass Migräne vielleicht mit einem Gendefekt zusammenhängt, der die Energiereserven von Nervenzellen beeinträchtigt. Die Einnahme von Vitamin B2 kann helfen, dies auszugleichen und so die Anzahl und Intensität von Migräneattacken verhindern. Enthalten ist das wichtige Vitamin in Fleisch- und Milch- sowie in Vollkornprodukten. Eine sinnvolle Vitamin B2-Dosierung bewegt sich bei 100- 200 mg täglich.

CoQ10

Nachdem man in der orthomolekularen Medizin bei Migräne über einen Energiemangel in der Körperzelle spricht, sind Mikronährstoffe bedeutend, die den Energiestoffwechsel der Zelle unterstützen. Coenzym Q10 (Ubichinon) ist eine Elektronenüberträger in der Atmungskette und damit besonders wichtig. Ideale Dosierungen bewegen sich zwischen 60-100 mg pro Tag.

Forscher haben zudem nachgewiesen, dass während eines Migräneanfalls im Gehirn erhöhter oxidativer Stress herrscht. Dieser steigt, wenn sich sauerstoffhaltige Stoffwechselprodukte in den Zellen anreichern. Besonders gefährlich sind dabei die sogenannten freien Radikale. Sie sind sehr reaktionsfreudig und zerstören dadurch andere Verbindungen in der Zelle. Zum Glück gibt es sogenannte Antioxidantien, die freie Radikale neutralisieren, indem sie an diese binden. Zu den beliebtesten und am weitesten verbreiteten Radikalfängern gehören Vitamin C und E sowie ebenso Coenzym Q10.

Ebenfalls häufig in Verbindung mit Migräne beobachten Ärzte einen erhöhten Homocysteinspiegel. Die Aminosäure entsteht als Nebenprodukt bei Stoffwechselvorgängen. Ist ihr Abbau jedoch gestört, reichert sie sich im Blut an, wo sie das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Migräne erhöht. Vitamin B6, B12 und Folsäure unterstützen den Abbau von Homocystein und können den Spiegel im Blut senken. Damit einher geht in vielen Fällen auch eine Reduktion von Migräneanfällen um bis zu 50%. Vitamin B12 ist ausschließlich in tierischen Produkten (Milch, Fleisch, Käse) enthalten. Menschen, die vegan leben, haben daher ein stark erhöhtes Risiko für einen Vitamin B12 Mangel. Sie sollten sich daher frühzeitig über mögliche Nahrungsergänzungsmittel informieren.

Histamin senken

Erhöhte Histamin-Spiegel können bei Migräne ein auslösender Faktor sein. Spezielle Mikronährstoffe fungieren als Co-Faktoren der Diaminooxidase und unterstützen dadurch den Histaminabbau. Dazu gehören Vitamin B6 und Kupfer. Zudem können ideale Vitamin C-Dosierung den Histaminspiegel senken. Übrigens, viele Medikamente und Lebensmittel können den Histaminspiegel negativ beeinflussen. Falls Sie unter einer Histaminintoleranz leiden, sind zuvor beschriebene Maßnahmen doppelt wichtig. Falls Sie bei Histaminintoleranz klassische Schmerzmittel benötigen, greifen Sie ausschließlich auf Ibuprofen zurück.

Zusatztipps bei Migräne und Kopfschmerzen:

  • Viel Wasser trinken
  • Kaffee (Espresso) – das enthaltene Koffein kann hilfreich sein
  • Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten abklären
  • Wie beschrieben –vorbeugende Maßnahmen ergreifen
  • „An apple a day –keeps the doctor away” – essen Sie täglich einen Apfel, Beobachtungen zeigen positive Auswirkungen auf Migräneerscheinungen